Nachrichten verschicken, Websites besuchen oder über einen Streaming-Dienst Musik hören: Unser digitaler Alltag dreht sich immer um den Austausch von Daten. Doch neben den eigentlichen und für uns offensichtlichen Informationen werden ganz automatisch Zusatzinformationen erstellt und übermittelt – die sogenannten Metadaten.

Was sind Metadaten? Definition und Beispiele

Metadaten sind, einfach gesagt, Daten über Daten – also weiterführende oder vertiefende Informationen zu Daten oder Objekten. Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. Am Beispiel eines Digitalfotos lässt sich das Prinzip gut erklären: Wenn wir ein Foto von einer Landschaft mit der Handykamera aufnehmen, entsteht auf unserem Gerät eine entsprechende Foto-Datei (das Objekt).

Gespeichert wird aber nicht nur das Bild beziehungsweise die Bilddaten, sondern auch eine Reihe von Informationen über das Bild, die sogenannten EXIF-Daten: Aufnahmezeitpunkt und -ort, Auflösung, Kameramodell, Blende, Verschlusszeit, ISO-Wert und noch einiges mehr. Ein anderes Beispiel: Bei Musikdateien, etwa im MP3-Format, enthalten die Metadaten etwa Informationen zu Künstler:in, Album- und Songtitel oder Erscheinungsjahr.

Ein Beispiel für Metadaten bei einem Foto: Zu sehen sind einige wichtige Informationen, die sogenannten EXIF-Daten. Der Aufnahmeort fehlt, weil diese Funktion zum Zeitpunkt der Aufnahme in der Kamera deaktiviert war. Bild: Johannes Wallat

Solche Metadaten gibt es auch in der analogen Welt. Die Post etwa könnte nicht ohne Metadaten funktionieren. Ein Brief selbst ist in diesem Fall der Datensatz, das Objekt. Auf dem Umschlag finden sich die Metadaten – Adresse, Absender, Briefmarke und Poststempel. Auch Bibliotheken und Buchändler:innen arbeiten mit Metadaten. Zu den typischen Metadaten eines Buchs gehören die Namen der Autor:innen, der Verlag, das Erscheinungsjahr und die Internationale Standardbuchnummer (ISBN).

Metadaten bei WhatsApp und Co.

Im Internet, wo sich ohnehin alles um Daten dreht, entstehen ständig Metadaten – auch wenn wir sie meistens nicht sehen. Betreiber:innen von Websites nutzen sie, um von Suchmaschinen besser gefunden zu werden oder um Websites für Menschen mit Behinderung zugänglich zu machen. Sogenannte Screenreader können blinden, sehbehinderten oder seheingeschränkten Personen von einer Webseite vorlesen. Metadaten helfen den Screenreadern bei der Navigation.

Wenn in den Nachrichten von Metadaten die Rede ist oder wir im Netz von Metadaten lesen, geht es oft um unsere Kommunikation und die Spuren, die wir im Online-Alltag hinterlassen – wann wir online sind, welche Apps wir benutzen, welche Websites wir besuchen und mit wem wir chatten, telefonieren und Mails schreiben.

Ein Beispiel: Seit der Übernahme des Messengers WhatsApp durch Facebook kritisieren Datenschützer, dass Facebook die anfallenden Metadaten für seine Zwecke missbraucht. Der eigentliche Inhalt von Chats und Gesprächen ist bei WhatsApp zwar standardmäßig verschlüsselt, mitlesen kann hier niemand. Aber allein die Metadaten verraten viel über uns – vor allem, wenn man sie wie im Fall der Facebook-Mutter Meta mit den Informationen aus Facebook-Profilen und Instagram-Accounts verknüpfen kann.

Auch bei der Kontroverse um die Vorratsdatenspeicherung geht es um Metadaten. Die Speicherung von sogenannten Verkehrsdaten (zum Beispiel wer mit wem wie lange und wie oft telefoniert hat) solle die Kriminalitätsrate senken und die Strafverfolgung erleichtern, behaupten Befürworter:innen. Kritiker:innen bezweifeln das, sie warnen vor dem „gläsernen Bürger“. Stattdessen offenbaren die erhobenen Daten viel über uns, erklärt das Portal „Netzpolitik“ . Sie geben Aufschluss über unsere sozialen Kontakte und ermöglichen das Erstellen eines Bewegungsprofils. Deshalb kämpfen Datenschützer seit Jahren gegen eine anlasslose Speicherung dieser Daten.

Sind Metadaten gefährlich – und kann ich sie löschen?

Metadaten selbst sind nicht gefährlich. Oft sind sie sogar sehr nützlich und für manche Dienste sogar unverzichtbar – die Post könnte ohne Metadaten nicht arbeiten. Mit einzelnen Daten oder kleinen Datensätzen kann zudem kaum jemand etwas anfangen. Kritisch wird es erst, wenn Metadaten über einen längeren Zeitraum und in großen Mengen gesammelt und systematisch ausgewertet werden – egal ob von privaten Unternehmen oder von staatlichen Stellen.

Die Metadaten von Dateien, etwa Fotos, PDFs oder MP3-Stücken, können wir mit entsprechenden Programmen auslesen, löschen oder verändern. Wollen wir aber beeinflussen, welche Daten über uns gespeichert werden – mit wem wir kommunizieren, welche Websites wir besuchen, wo wir uns aufhalten – müssen wir unser Verhalten aktiv anpassen und sicherstellen, dass diese Daten gar nicht erst anfallen. Das betrifft etwa die Wahl des Browsers und des Messengers oder die Suche nach den richtigen Einstellungen der genutzten Dienste. Generell gilt: Wer auf Datensparsamkeit achtet, hinterlässt auch weniger Metadaten.